Von den N = 5000 zufällig ausgewählten Nutzer:innen gab die Mehrheit – N = 3528 (70,6 %) – an, weiblich zu sein, N = 1453 (29,1 %) gaben an, männlich zu sein, und N = 19, ordneten sich keinem Geschlecht zu (0,3 %). Die Verteilung der Nutzer:innen über die Altersgruppen (in 10er-Schritten von 18–89) ist in Tab. 2 zusammengefasst. Die am häufigsten vertretene Altersgruppe war die der 50–59-Jährigen (38,6 %). Anhand der Baseline-Werte in den nachfolgenden Tab. 3 und 4 wird deutlich, dass bei den ausgewählten Nutzer:innen im Schnitt eine stark ausgeprägte Insomnie vorlag. So lag der durchschnittliche ISI-Wert zu Beginn der Anwendung über 18, die durchschnittliche selbstberichtete Einschlafdauer über 60 min und die durchschnittliche Wachzeit über 120 min.
Tab. 2 Altersverteilung der Nutzer:innenTab. 3 Übersicht der Behandlungsergebnisse für InsomnieschwereTab. 4 Übersicht der Behandlungsergebnisse für die extrahierten SchlafvariablenInsgesamt nutzten N = 546 (10,9 %) die Anbindung eines Trackers für die Generierung der Schlaftagebucheinträge. Von diesen verwendeten N = 346 (63,4 %) eine Fitbit-, N = 97 (17,8 %) eine Garmin-, N = 78 (14,3 %) eine Withings-, N = 24 (4,4 %) eine Polar-Uhr und eine Person (0,2 %) eine Apple-Watch. Die überwiegende Mehrheit füllte das Schlaftagebuch per Selbsteinschätzung aus (89,1 %).
BehandlungseffekteIm Schnitt brauchten Nutzer:innen 46 ± 28 Tage, um das Abschlussmodul von somnio zu erreichen, in dieser Zeit wurden an durchschnittlich 43 ± 24 Tagen Einträge erstellt.
Insomnieschwere.Die Auswertung des ISI zu Beginn und Ende der Anwendung ergab eine durchschnittliche Verbesserung der Insomnieschwere um −8,49 ± 5,39 Punkte (d = 1,58; siehe Abb. 1), mit vergleichbaren Veränderungswerten zwischen Männern und Frauen sowie zwischen über und unter 65-Jährigen (siehe Tab. 3).
Abb. 1Insomnieschwere zu Beginn und zum Abschluss der Anwendung somnio. Das Balkendiagramm zeigt die Insomnieschwere anhand des Insomnie-Schweregrad-Indexes (ISI) zu Beginn (orange, im Modul Einführung) und zum Abschluss (blau, zuletzt angegebener ISI-Wert im Modul Abschluss oder Nachsorge) des digitalen KVT-I-Programms somnio. Die Balken repräsentieren den Mittelwert zum jeweiligen Zeitpunkt und die Antennen die entsprechenden Standardabweichungen
In Bezug auf die Insomnieschwere zu Beginn der Anwendung zeigten sich deskriptiv die größten Verbesserungen (10,78 ± 6,27 Punkte) für Nutzer:innen mit einer mittelgradigen bis schweren Insomnie (ds = 1,72–1,75; siehe Tab. 3). Zum Ende der Nutzung von somnio erreichten insgesamt 37,8 % das Kriterium der Remission (ISI < 8) und 57,0 % das der klinisch relevanten Verbesserung (ISI-Verbesserung > 8).
Schlaf.Nach Bereinigung der Daten wurden von insgesamt 418.419 Einträgen 4078 (< 1 %) für die deskriptive Analyse ausgeschlossen. Durch den Ausschluss dieser Daten und der Nächte, an welchen gar nicht geschlafen wurde (SOL und WASO = na), variiert die Anzahl der einbezogenen Stichprobengröße pro Variable (siehe Tab. 4). Für subjektive Einträge zeigte sich zwischen Cluster 1 und 5 eine mittelgroße bis große Verbesserung für SOL (d = 0,78), WASO (d = 0,96), und SE (d = 1,07). Die Verbesserung der SE spiegelt sich auch in der Verlängerung der TST (+26 min) bei gleichzeitiger Verkürzung der TIB (−60 min) wider. Die Verbesserungen des Schlafs zeigten sich ebenfalls in der höheren Bewertung der Schlafqualität über alle Nutzer:innen (+11; N = 4864). Für objektive Einträge zeigten sich ähnliche, jedoch leicht verminderte Veränderungen (siehe Tab. 4 und Abb. 2).
Abb. 2Schlaf über den Verlauf von somnio. Die Abbildungen zeigen die Veränderungen des Schlafs anhand von subjektiven (orange) und objektiven (blau) Tagebucheinträgen und anhand der Variablen Schlaflatenz (SOL, a), Wachzeit nach Schlafbeginn (WASO, b), Schlafeffizienz (SE, c) und Schlafdauer (TST, d). Die Daten wurden über die Cluster 1–5 gemittelt, welche zeitlich nacheinander folgend auftreten und somit den Verlauf über die Zeit der Anwendung somnio darstellen (siehe Tab. 1 für Details). Die Mittelwerte pro Custer sind durch Kreise (subjektive Daten) und Quadrate (objektive Daten) dargestellt. Die Antennen stellen die Standardabweichung zur besseren Übersicht nur in eine Richtung dar
Tagesbefinden.Auswertungen des Abendprotokolls von N = 4621 Nutzer:innen weisen auf eine Verbesserung in den Bereichen Stimmung, Leistungsfähigkeit und Energie hin. Im Vergleich zum Beginn der Anwendung stieg die Bewertung der Stimmung zum Ende der Anwendung von 5,65 ± 1,73 auf 6,15 ± 1,98 (∆ =0,50 ± 1,44; d = 0,35), die Bewertung der Leistungsfähigkeit von 5,11 ± 1,69 auf 5,83 ± 2,01 (∆ = 0,71 ± 1,45; d = 0,49), und die der Energie von 4,88 ± 1,68 auf 5,68 ± 2,01 Punkte (∆ = 0,81 ± 1,49; d = 0,54).
Substanzeinnahme.Im Vergleich zu den vorherigen Ergebnissen weisen die Effektgrößen der Veränderungen des Koffein- und Alkoholkonsums auf keine Veränderung hin. So zeigte sich bei N = 4621 Nutzer:innen (92 %), welche konsistent auch das Abendprotokoll ausfüllten, weder eine nennenswerte Reduzierung der Einnahme von Alkohol (∆ = −0,01 ± 0,30 Punkte, d = 0,02), noch für die Einnahme von Koffein (∆ = −0,04 ± 0,36 Punkte, d = 0,12). Zu beiden Zeitpunkten gaben Nutzer:innen an, keinen bis wenig Alkohol getrunken zu haben (Prä = 0,31 ± 0,42; Post = 0,31 ± 0,38) und bewerteten den durchschnittlichen Koffeinkonsum als „wenig“ (Prä = 1,05 ± 0,62; Post = 1,01 ± 0,58).
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